ZusammenfassungAnthropometrische Maße (= Körpermaße) stellen eine wichtige Datengrundlage für ergonomische Gestaltungsprozesse dar. Für die Arbeitswelt in Deutschland sind in diesem Zusammenhang insbesondere Körpermaßdaten der deutschen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von Interesse. Die Durchführung eines nationalen anthropometrischen Surveys für diese Zielpopulation ist jedoch zeitaufwändig, komplex und damit sehr teuer. Hinzu kommt, dass sich die Körpermaßdaten einer Gesellschaft im Laufe der Zeit verändern, so dass eine regelmäßige Aktualisierung der Daten erforderlich ist.
Seit einigen Jahren werden vermehrt Studiendesigns mit Wichtungsverfahren durchgeführt, um mit geringerem Zeit- und Kostenaufwand aussagekräftige anthropometrische Datensätze der definierten Zielpopulation zu generieren. Dabei wird zunächst ein Detaildatensatz auf regionaler Ebene erhoben. Dies bedeutet, dass viele verschiedene anthropometrische Maße in einer regionalen Stichprobe erfasst werden. Anschließend wird der Detaildatensatz mit Referenzdaten gewichtet, um regionale Unterschiede des Detaildatensatzes im Vergleich zum Referenzdatensatz zu minimieren. Referenzdatensätze sind für die definierte Zielpopulation aussagekräftig, enthalten aber typischerweise nur wenige anthropometrische Maße (z.B. Körpergröße & Körpergewicht), da die Daten häufig im Rahmen groß angelegter epidemiologischer Gesundheitsstudien erhoben werden.
In der Vergangenheit verwendete die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) Daten aus der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS) als Referenzdaten. Bei DEGS handelt es sich um eine bundesweit repräsentative Gesundheitsstudie der in Deutschland lebenden Erwachsenen, die zwischen 2008 und 2011 vom Robert Koch-Institut (RKI) durchgeführt wurde. In zukünftigen anthropometrischen Untersuchungen sollen NAKO-Daten im Rahmen des Wichtungsverfahrens als Referenzdaten dienen, um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.
Schlüsselwörter
Anthropometrie
Dantenwichtung
Ergonomie
EinrichtungenBundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin