SummaryChronische Nierenerkrankungen stellen weltweit eine bedeutende gesundheitliche Belastung dar und verursachen hohe wirtschaftliche Kosten für die Gesundheitssysteme. Europaweit finden sich Prävalenzraten der chronischen Nierenerkrankung zwischen 12 und 18%. Die wenigen Daten aus Deutschland unterstützen den Eindruck einer zunehmenden Relevanz der chronischen Nierenerkrankung. Mit voranschreitendem Verlust der Nierenfunktion und konsekutivem Eintreten einer Dialysepflichtigkeit kommt es zu einer deutlichen Zunahme an Komorbiditäten und einem stark gesteigerten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Zu den wichtigsten psychischen Komorbiditäten einer chronischen Nierenerkrankungen zählt die Depression. Als eine der häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit stellt auch sie eine in ihrer Relevanz zunehmende Belastung für die individuelle Gesundheit und die Gesundheitssysteme dar. Eine Vorauswertung der NAKO-Gesundheitsstudie (Data Freeze 100.000) ergab eine Lebenszeitprävalenz der Depression in Deutschland von 15% und eine Punktprävalenz von 6 bis 16%. Auch die Depression geht mit einer hohen Komorbiditätslast einher, so zum Beispiel mit hypertensiven und metabolischen Erkrankungen und einem erhöhten kardiovaskulären Risiko. Internationale Daten legen zudem nahe, dass die Prävalenz der Depression bei Individuen mit chronischer Nierenerkrankung deutlich höher ist als in der Allgemeinbevölkerung. Allerdings beziehen sich die Mehrheit der Studien auf Dialysepatienten und nationale Daten zur Epidemiologie der Depression bei chronischen Nierenerkrankungen sind kaum vorhanden. Aufgrund der hohen Belastung für das Gesundheitswesen und um möglicherweise unterschätzte Prävalenzen zu identifizieren sind aktuelle epidemiologische Daten zur Häufigkeit der Depression bei Individuen mit chronischen Nierenerkrankungen im Vergleich zu nierengesunden Individuen notwendig. Ziel dieser Studie ist es, die Prävalenz der Depression bei chronischen Nierenerkrankungen im Vergleich zu nierengesunden Individuen in der NAKO Gesundheitsstudie zu erheben. In einem weiteren Schritt soll den Fragen nachgegangen werden, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Stadium der chronischen Nierenerkrankung und der Häufigkeit des Auftretens einer Depression gibt und ob sich eine Diskrepanz zwischen Selbstauskunft einer chronischen Nierenerkrankung und einer anhand der glomerulären Filtrationsrate gemessenen Nierenerkrankung bei (nicht-)depressiven Individuen zeigt. Die so gewonnenen Erkenntnisse könnten zukünftig unter anderem als Grundlage für eine optimierte Verteilung von Ressourcen im Gesundheitswesen dienen.
Keywords
Depression
chronic-kidney-disease
prevalence
InstitutionsTechnische Universität München, Universitätsmedizin Greifswald, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Abteilung für Nephrologie, Klinikum rechts der Isar der technischen Universität München