Linked projectsNAKO-381
SummaryDie zunehmende Prävalenz von Hypertonie und Adipositas in unserer immer älter werdenden Gesellschaft stellt uns vor enorme Herausforderungen. Die übergeordnete Hypothese des vorliegenden Projektes ist es, dass strukturelle und funktionelle Veränderungen des Gehirns eine wichtige Rolle in der Pathogenese der essentiellen Hypertonie und der Adipositas spielen, zwei Erkrankungen die oft vergesellschaftet auftreten. Es wird postuliert, dass Hypertonie- und Adipositas-assoziierte Hirnveränderungen sich in Phasen entwickeln: Dies dürfte sowohl die betroffenen Hirnareale (anfangs vorwiegend Areale, die in die Blutdruck-Regulation und Essverhalten involviert sind, später diffus), die Art neuraler Veränderungen (anfangs funktionell - später strukturell) sowie die Manifestation struktureller Veränderungen (anfangs Verringerung der Neuronendichte, dann Marklagerläsionen, später Infarkte) betreffen. Eigene Bildgebungsdaten aus der LIFE-Adult Bevölkerungsstudie und die anderer Gruppen weisen vermehrt darauf hin, dass Hypertonie und Adipositas auch schon im jüngeren Erwachsenenalter mit einer Reihe von Veränderungen in der Gehirnstruktur und -funktion einhergeht, die sich ungünstig auf die Kognition auswirken könnten.
Während einige Studien diese Zusammenhänge jedoch nicht bestätigen konnten, lassen neuere Unterstuchungen zunehmend darauf schließen, dass Hypertonie und Adipositas - ähnlich wie der Faktor Rauchen - sich kumulativ über die Lebensspanne auswirkt. Dadurch könnten bisherige Analysen, in denen nur ein Einzel-Wert des Blutdrucks bzw. des Körpergewichts zum Erhebungszeitpunkt berücksichtigt wurde, den Effekt von Hypertonie bzw. Adipositas stark unterschätzt haben. Gleichzeitig wurden wichtige Einflussfaktoren wie Alter, Begleiterkrankungen und Medikation in bisherigen Analysen nicht oder nur unzureichend berücksichtigt. Unser Ziel ist, mithilfe moderner multivariater Analysen und deep learning-Methoden die neurobehavioralen Ursachen sowie den Einfluss der langzeitlichen Blutdruck- und Gewichtsentwicklung auf die Gehirngesundheit besser zu verstehen und die zugrundeliegenden Mechanismen weiter aufzuklären. Dafür soll der Zusammenhang zwischen individuellen Blutdruck- und Gwichtswerten und Hirnveränderungen in der funktionellen und strukturellen Kernspintomographie anhand einer Querschnitts-Untersuchung über die erwachsene Lebensspanne systematisch untersucht werden. Weiterhin soll getestet werden, ob die erfassten neuralen Veränderungen den Zusammenhang zwischen Blutdruck- und Gewichtserhöhung und geistiger Leis-tungsfähigkeit vermitteln. Die Nako bietet erstmalig Gelegenheit zu solchen ganzheitlichen Analysen, die mittelfristig helfen könnten, neue Präventions- und Therapiemöglichkeiten auf den Weg zu bringen.
Im Sinne guter wissenschaftlicher Praxis und open-access-Politik werden die entsprechenden Analyse-codes veröffentlicht und Derivate der MRT-Auswertungen zurückgespeist, z.B. für freesurfer-outputs ist dies bereits erfolgt.
Keywords
Adipositas
Brain-age
Gehirnalterung
Gehirnstruktur
Hypertonie
Lebensstilfaktoren
MRT-Bilddaten
White-matter-
InstitutionsMax Planck Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Max Planck Gesellschaft, Max Planck Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig, Universitätsmedizin Greifswald, Technische Universität München